Warum ist eine seriöse Abklärung vor der Hundeanschaffung so wichtig?

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In den meisten Fällen, wenn wir zu KI (Kriseninterventionen) im Mensch/Hundteam gerufen werden, kommt vom Mensch die Frage „Passt mein Hund eigentlich zu mir“?

Wenn Hunde sprechen könnten, würden wir vermutlich diese Frage des Öfteren hören, passt dieser Mensch zu mir? Nun so einfach lässt sich diese Frage natürlich nicht beantworten. In Momenten wo die Nerven absolut blank liegen und das gegenseitige Vertrauen arg im Schiefen liegt, fragt sich mancher Mensch dies selbstverständlich.

Bevor wir ein Coaching beginnen, ist die Basis immer eine umfassende Anamnese via detailliertem Fragebogen. Immer wieder erstaunlich die Antworten auf die Frage, warum haben sie sich für diesen Hund entschieden?

er wirkte so süss, er war so schön auf dem Foto, das Fell war so weich, die Augen waren einzigartig, meine Kollegin hat den gleichen, ich habe mich sofort verliebt

Natürlich sind dies nicht unbedingt die wichtigsten Faktoren die einen zur Anschaffung eines Hundes bewegen sollten. Vielfach ist in diesen Fällen das Unglück spätestens in der Pubertät vorprogrammiert.

Schon in der Pränatalphase kann sich vieles in eine Richtung oder die Andere wenden. Ist z.B. die Mutter ständig gestresst, wird sie vermehrt Stresshormone ausschütten, welche die Ungeborenen Föten aufnehmen. Vielleicht hat die Mutterhündin zu viele Welpen, es gibt Würfe mit über 10 Jungen, ist sie weiterhin gestresst und hat Mühe, den kleinen Rackern Grenzen zu setzen. In dieser wichtigen postpartalen Prägungsphase liegt auch ganz viel am Züchter, wie viel Erfahrung hat er? Unterstützt er die Mutter? Werden die Welpen im Umgang mit Umgebungsreizen vertraut gemacht? Kommt der Welpe in erfahrene Hundehalterhände? Ist es eine sehr grosse Rasse, die rasch an Grösse und Gewicht zulegt?

Im ungünstigsten Fall, bekommt eine gestresste Mutterhündin sehr viele Junge, der Züchter hat wenig bis gar keine Erfahrung, die Welpen werden kaum oder gar nicht auf die Umwelt vorbereitet und der zukünftige Halter hat keine Hundeerfahrung.

In diesem Fall sind die Schwierigkeiten spätestens in der Pubertätsphase erfahrungsgemäss vorprogrammiert. Meist wird in diesen Fällen auch sehr spät professionelle Hilfe angefordert und die Mensch/Hundeteams sind entsprechend überfordert miteinander.

Dass dies nicht soweit kommen muss, bedarf es einiger wichtiger Fragen zu klären:

  • Warum habe ich mich für diesen Hund entschieden?
  • Warum muss es diese Rasse sein?
  • Komme ich physisch und psychisch mit der Energie dieses Hundes klar?
  • Kann mir der Züchter alle Fragen vertrauensvoll beantworten?
  • Wurden die Welpen optimal sozialisiert?
  • Hatten die Welpen Familienanschluss?
  • Ist der Züchter offiziell zugelassen und die Papiere echt? Hände weg von Internet-Angeboten!
  • Sind die Hunde der Zucht auch wirklich „Gesund“, oder wurde zugunsten der Optik ihr ursprüngliches Aussehen negativ verändert? QUALZUCHT!
  • Wie gross war der Wurf?
  • Kann ich den Bedürfnissen der gewählten Rasse gerecht werden?
  • Stammt mein Wunschhund aus einer Arbeits-oder Showlinie?

Selbstverständlich beraten wir auch schon vor der Anschaffung fundiert. Eine gute Analyse der eigenen Führungskompetenz und Persönlichkeit liefert in diesem Fall eine PPS-Analyse. Hier werden mittels standardisiertem online Fragebogen die Verhältnisse zwischen rationalen-emotionalen-extravertierten und intravertierten Persönlichkeitsmustern grafisch aufgezeigt. Diese Muster ermöglichen eine gute Grundbasis dafür, welcher Hundetypus zum zukünftigen Halter passen könnte. Eher ein temperamentvoller Terrier oder doch eher ein ruhiger sanfter Collie? Natürlich gibt es überall auch Ausnahmen was die rassetypischen Eigenschaften anbelangt.

Abschliessend zur Titelfrage, natürlich lohnt sich eine gründliche Abklärung vor der Anschaffung des Hundes, da ja in vielen Fällen die nächsten 15 Jahre ein hoffentlich tolles Team daraus entsteht.