Nonverbale Kommunikation mit dem Hund, eine neue Erfahrung neben dem täglichen Gebrüll

Veröffentlicht in: Angst vor dem Hund, Führung, Kommunikation | 0

Die meisten HundbesitzerInnen kommunizieren bewusst mit ihrem Hund auf nur einem Kanal, auf der verbalen/akustischen Ebene. Wie im letzten Artikel beschrieben, wird täglich geschrien, gebrüllt, gequietscht, gepfiffen, immer in der Hoffnung, dass der Hund nun endlich das gewünschte Kommando ausführt……oder sich so verhält wie es dem Gebrüll angemessen scheint.

Meistens, so scheint es, wird je weiter der Hund entfernt ist aus dem Aktionsradius lauter und lauter geschrien. Mehr hilft mehr ist hier die Devise!

Leider vielfach ein Trugschluss……

„Vermutlich hört mich mein Hund nicht, deswegen muss ich lauter rufen“

So erklären sich sich meistens die KampfschreierInnen, natürlich mit einem grossen Frustpotential gepaart, wenn es wieder mal nicht geklappt hat trotz der verbalen und akustischen Drohgebärden.

Zum Glück hat der grösste Teil der angebrüllten Hunde ein sehr gutes Gehör, welches bestens funktioniert.

Meist beruht es wie bei manchen Menschen-Männern eher auf dem Prinzip des „selektiven Hörens“, also grad nach Lust und Laune….

Unbewusst kommunizieren wir natürlich nicht NUR auf dem auditiven Kanal, wir kommunizieren eigentlich immer über die wichtigesten Kanäle, auditiv/ visuell/ gustatorisch, ein kurzer Abstecher ins NLP NeuroLinguistischeProgrammieren.

Wir können, nachdem eine gute Grundverbindung mit dem Hund erarbeitet wurde, diesen natürlich auch leise führen, es funktioniert mit einigem Üben auch völlig nonverbal.

Interessant auch, dass die Hunde je ruhiger und leiser wir verbal mit ihnen kommunizieren, auch viel aufmerksamer mit uns unterwegs sind. Kommunikation auf welchem Kanal funktioniert immer ist wie eine imaginäre Leine. Ich habe selber bei unzähligen Hundespaziergängen beobachtet, je leiser und sanfter meine Kommunikation, desto verbundener und aufmerksamer schien mir der Hund zu sein.

Mit der Zeit und fleissigem Üben, kann die Stimme mit Handzeichen kombiniert werden. Nun muss der Hund nicht nur über die Ohren, sondern auch über die Augen aufmerksam sein und dies fordert einen weiteren Sinneskanal von ihm. Nachfolgend auch ganz ohne Akustik.

Die nonverbale Kommunikation funktioniert auch meist über grosse Distanzen sehr gut, obwohl vielfach die Annahme besteht, Hunde sehen nicht so gut. Sie werden aber erstaunt sein, wie gut ihr Hund sehen kann über weite Distanzen und auf die Handzeichen oä. wunderbar reagiert. Es könnte ja sein, dass er etwas spannendes verpasst, auf dem neuen Kanal!

Er wird bald verstehen, um meinen RudelführerIn zu verstehen, reicht es nicht nur zu hören, sondern ich muss ihn oder sie auch im Blick haben, was natürlich die Aufmerksamkeit fördert.

Die Schwierigkeit ist, unsere Stimme ist extrem empfänglich für emotionale Schwankungen. Meist ohne unser Wollen, ändert sich meine Stimme direkt mit meiner Stimmung!

Wenn sich der Hund mal nach unserem Empfinden so richtig schlecht verhalten hat, neigen wir dazu unsere Stimme dementsprechend zu ändern. Der Hund kann dies natürlich nicht in einen Zusammenhang bringen und reagiert verunsichert.

Da hilft uns natürlich die nonverbale Kommunikation weiter. Egal wie sich meine emotionale Lage gerade darstellt, ich kann z.B mit einem Handkommando oder einer Körperbewegung den Hund „emotional“ neutral führen.

Es ist sehr schwierig, sich dies bewusst zu werden und es umzusetzen, aber Hunde im Rudel reagieren immer sachlich, ohne Emotionen, klar, unmissverständlich und schnell. Beobachten sie sich selber einmal, ist dies noch möglich wenn ich emotionsgeladen meinen Hund führen möchte oder ein Kommando von ihm verlange? Vermutlich eher nicht….

Nun, viel Spass und Erfolg bei der nonverbalen Kommunikation mit dem Vierbeiner!

DER DOG COACH

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